Perm

Perm
Pẹrm 〈n.; -s; unz.; Geol.〉 Formation des Paläozoikums (zwischen Karbon u. Trias) vor ca. 230-200 Mio. Jahren mit kali- u. salzhaltigen Ablagerungen [nach der russ. Stadt Perm]

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Pẹrm, das; -s [nach dem ehem. russ. Gouvernement Perm] (Geol.):
jüngste Formation des Paläozoikums.

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I
Pẹrm
 
[nach dem ehemaligen russischen Gouvernement] das, -s, Geologie: jüngstes System (Periode) des Paläozoikums. Das Perm ist in tektonischer Hinsicht die unmittelbare Fortsetzung des Karbons (daher die Bezeichnung Permokarbon), mit den letzten Faltungsphasen der variskischen Ära und ihrem ausklingenden Vulkanismus. In Mitteleuropa wird das kontinentale Rotliegende (Rotliegend; mit Konglomeraten, Sandsteinen und Tonschiefern) weitgehend vom marinen Zechstein überlagert (auf diese Zweiteilung bezog sich der frühere deutsche Name Dyas). Das Zechsteinmeer drang vom Norden nach Süden vor, wobei der süddeutsche Raum und Böhmen Festland blieben. In den Küstenzonen dieses Flachmeeres gediehen Algen- und Moostierchenriffe (Thüringen), im Becken von Mansfeld wurde der Kupferschiefer abgelagert. Einengungen der Verbindungen zum Weltmeer führten im deutschen Zechsteinmeer bei starker Wasserverdunstung zur Bildung von Salzen und Gips in Zyklen (Barrentheorie).
 
Das sich äquatorial erstreckende Mittelmeer (Tethys) gliederte die Erdoberfläche in eine Nord- und Süd-Erde. Eine Meeresstraße am Ural verband dieses mit einem arktischen Meer. Das Tethysmeer, das von Südosten in das Gebiet der Karnischen Alpen vordrang, lässt sich von Südeuropa über Kleinasien, Iran und den Himalaja bis Indonesien (fossilreiches Perm von Timor) verfolgen. In Nordasien bestand als großer Festlandsblock Angaria mit verbreiteter Steinkohlebildung (Kusnezk, China). Auf der Südhalbkugel bestand die Festlandsmasse Gondwana mit ausschließlich kontinentaler Sedimentabfolge und einheitliche Flora (Glossopteris- oder Gondwanaflora). Permokarbon. Vereisungsspuren und Kohlebildung treten auf. Der Südpol lag mitten auf Antarktika, der Nordpol bei Kamtschatka.
 
Paläontologisch hat das Perm Übergangscharakter. Wichtige Leitfossilien sind im marinen Bereich die Fusulinen, Ammoniten, Brachiopoden und Conodonten, auf Kontinenten Pflanzen und Reptilien. Tetrakorallen (Rugosa) wurden von Hexakorallen abgelöst, die Trilobiten starben aus, Schnecken traten gegenüber Muscheln zurück, die Ammoniten entwickelten sich weiter. Brachiopoden und Echinodermen (Blastoideen, Crinoiden, Seeigel) erreichten noch einmal einen Höhepunkt, Knochenfische (u. a. Palaeoniscus, Platysomus) und Reptilien entfalteten sich stark. Mit der Flora des Rotliegenden wurde das Zeitalter der Farnpflanzen von der Nacktsamerflora des Mesophytikums abgelöst. Gegen Ende des Perms starben, wahrscheinlich durch verheerende vulkanische Ausbrüche und die dadurch ausgelösten Klimaänderungen oder durch einen Meteoriteneinschlag, etwa 90 % aller marinen Organismen sowie etwa 97 % der höheren Landpflanzen aus.
 
 
The continental Permian in Central, West and South Europe, hg. v. H. Falke (Dordrecht 1976);
 
Earth's pre-pleistocene glacial record, hg. v. M. J. Hambrey u. a. (Cambridge 1981);
 
Gondwana fife, hg. v. M. M. Cresswell u. a. (Rotterdam 1981).
 
II
Pẹrm,
 
1940-57 Mọlotow, Mọlotov, Gebietshauptstadt in Russland, im westlichen Uralvorland, an der Kama unterhalb des Kamastausees, (1999) 1,02 Mio. Einwohner (1939: 306 000 Einwohner); Universität (gegründet 1916), TU, sechs Hochschulen, Kunstgalerie, Oper, drei Theater, Zoo. Neben dem traditionellen Maschinen-, Motoren- und Flugzeugtriebwerkbau eine Erdölraffinerie, chemische, elektrotechnische, Nahrungsmittel-, Holz- und Druckindustrie; Bau von Flussschiffen, Fahrrädern, Tasteninstrumenten; Verkehrsknoten mit Fluss- und Flughafen. Etwa 10 km oberhalb von Perm der Kamastausee (Kama).
 
 
Perm, 1723 mit dem Bau einer Kupferhütte an der Stelle des Dorfes Jagoschicha (Anfang des 17. Jahrhunderts entstanden) gegründet, wurde 1796 Gouvernementhauptstadt. 1807-30 befand sich in Perm die Hauptverwaltung der Bergwerke des Uralgebietes.
 

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Pẹrm, das; -s [nach dem ehem. russ. Gouvernement Perm] (Geol.): jüngste Formation des Paläozoikums.

Universal-Lexikon. 2012.

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